Hué
In der Stadt Hué angekommen, waren wir unserem Ziel "Ho Chi Minh City" wieder ein Stückchen näher. Andererseits haben wir auch erst die Hälfte der Strecke geschafft und müssen am 31.10. in Ho Chi Minh City sein um unseren Flug zu erwischen. Wird schon.
Hué selbst ist eine wunderschöne Stadt und sehr modern. Anders als in Hanoi geht es hier ein bisschen ruhiger zu. Leider haben wir nicht all zu viel von der Stadt gesehen.
Wir gingen spazieren, entlang des Parumflusses, durch einen kleinen Park. Dort wurden wir von 2 einheimischen Frauen angesprochen, ob wir eine Bootstour machen möchten. Die Tour würde eine Stunde gehen und sie würden sogar zur Zitadelle fahren. Dort wollten wir sowieso hin. Wir überlegten kurz und entschieden uns dann die kleine Bootstour zu machen. Wäre auch mal wieder was anderes.
Wir stiegen also als einzige Touristen auf das große Boot und merkten schnell, dass die Familie der einen Frau auf diesem Boot lebt. Wir saßen also quasi in deren Wohnzimmer und tuckerten über den Parfumfluss.
Irgendwann kamen wir an der Zitadelle an und verließen das Boot/Haus/Hausboot der vietnamesischen Familie.
Die Zitadelle kostete pro Person 150.000 VND (ca. 6 €), was für uns natürlich wieder ein Haufen Geld ist. Auf der anderen Art wollen wir ja aber auch was sehen. Und wie Simons Eltern immer zu sagen pflegen: "Immer oberste Schublade", was so viel heißt wie: vergesst die Kultur nicht!
Die Zitadelle war die frühere Residenz der Kaiser der vietnamesischen Nguyen-Dynastie. Sie wurde ab 1804 erbaut und als Vorbild diente die verbotene Stadt in Peking. Im Vietnamkrieg, bei der Schlacht um Hué, flogen US-Streitkräfte gezielte Bombenangriffe gegen die Zitadelle, da die nordvietnamesische Armee und die Vietcong dort in Stellung gegangen waren. Große Teile der Kaiserstadt wurden vollständig zerstört.
Seit 1993 ist die Zitadelle von Hué ein UNESCO-Welterbe.
Als wir die Zitadelle besichtigt hatten, liefen wir den Weg entlang des Parfumflusses zurück. Wir kamen an einem Gelände vorbei, auf dem Panzer, Flugzeuge und andere Kriegsgeräte aus dem Vietnamkrieg ausgestellt waren. Wir blieben kurz stehen um uns diese anzuschauen. Kurz darauf wurden wir auch schon von einem Local angesprochen, der in Lederjacke neben einem Oldtimer-Motorrad stand: "It's not good what happened. Very bad..."
So lernten wir Tinh kennen. Ein Local, der den Vietnamkrieg miterlebt hatte und uns von seinen Erfahrungen berichtete. Der 56-Jährige war 11 Jahre lang buddhistischer Mönch und reist nun mit seinem Motorrad durch die Gegend. Er bietet Bergtouren, sowie Besichtigungstouren auf dem Motorrad an. Als er erfuhr, dass wir aus Deutschland sind, packte er ein ledernes Buch aus, in dem sich Einträge von deutschen Touristen befanden. In den Einträgen bedankten sie sich herzlich für die Begegnung und dass sie eine tolle Zeit mit Tinh hatten. Tinh selbst legt wenig Wert auf Geld. Ihm geht es viel mehr darum, Menschen kennenzulernen und Menschen seine Heimat zu zeigen. Er liebt seine Heimat! Leider war es schon richtig spät und somit auch zu spät für eine Tour. Am nächsten Morgen mussten wir auch schon früh weiter. Sehr schade! Wir hätten zu gerne eine Tour mit Tinh gemacht. Ein Mensch, den man sofort ins Herz schließt. Sollten wir wieder nach Vietnam reisen, werden wir dies auf jeden Fall nachholen. Die Begegnung mit Tinh war wirklich etwas Schönes.
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