Freiheit für die Wasserschildkröten
Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, haben wir ein "Turtle Project" am Strand entdeckt.
Wir wollten unbedingt daran Teil haben und Pate einer Baby-Wasserschildkröte werden.
Morgens gegen 8:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Strand und meldeten uns beim Turtle Project an. Zunächst mussten wir einen Zettel mit unserem Namen ausfüllen. Zusätzlich durften wir uns einen Namen für die Wasserschildkröten aussuchen.
Renske tauften ihre Schildkröte "Skipper", Alex tauften seine mit dem Namen "Turtelinhio", Simon gab seiner den Namen "Luke Wavewalker" und Jana taufte ihre "Hope", für die Hoffnung. Anschließend gingen wir zum Becken, in dem die Baby-Wasserschildkröten darauf warteten frei gelassen zu werden. Jeder suchte sich seine Wasserschildkröte aus und fischte sie vorsichtig mit der flachen Hand aus dem Wasser. Daraufhin liefen wir gemeinsam an den Strand und setzten die kleinen Freunde im Sand aus. Wir warteten dann, bis die Schildkröten in das Wasser liefen.
Eigentlich dachten wir, dass die Schildkröten dann davon schwimmen würden. Nur leider kamen einige wieder zurück an Land. Wir nahmen sie dann erneut auf die Hand und liefen weiter ins Meer hinaus, um die Schildkröten erneut auszusetzen.
Was für ein schönes Erlebnis! Wir wünschen unseren Schildkröten ein langes Leben, viel Glück, Spaß und Erfolg auf all ihren Wegen.
Am Ende erhielt jeder von uns ein Zertifikat mit dem eigenen Namen und dem Namen der Wasserschildkröte.
Taufe und Geister
Den restlichen Tag verbrachten wir ununterbrochen am Pool unserer Unterkunft. Es war ein sehr heißer Tag! Uns erreichten Bilder aus Deutschland, mit dem ersten Schnee. Ekelhaft! Umso mehr genossen wir das schöne Wetter, die Sonne und den kühlen Pool. Abends saßen wir dann auf unserer Terrasse und unterhielten uns bis wir plötzlich Musik von der Straße hörten. Wir dachten uns zunächst nicht viel dabei. Die Musik hörte allerdings nicht auf und wir fragten uns, was da wohl los sei. Die Musik klang sehr traditionell. Als die Musik irgendwann immer leiser wurde, und wir immer neugieriger wurden, standen wir auf und liefen Richtung Straße. Dort war allerdings nichts mehr zu sehen. Wir lauschten, aus welcher Richtung die Musik kam und liefen dann eine schmale, schwach beleuchtete Gasse entlang.
Wir sahen Lichter und die Musik wurde immer lauter. Irgendwann stießen wir auf eine große Gruppe von Menschen, Locals, die mit den unterschiedlichsten Instrumenten Musik machten. Viele tanzten zu dieser schönen, traditionellen Musik. Es waren kleine Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Mädchen, Jungen, Frauen und Männer. Alle waren traditionell gekleidet. Wir näherten uns dem Geschehen vorsichtig, da wir Angst hatten unerwünscht zu sein. Die Locals jedoch sahen uns und winkten uns zu sich.
Alle waren am Tanzen und Musizieren, wir standen am Rande des Geschehens und beobachteten das Ganze. Es war wunderschön und aufregend. Hin und wieder wurden neue Opfer, wie Blumen oder Reis, auf einen Gabentisch gelegt und weiter getanzt. Ein Local jedoch fiel uns besonders auf. Er war, schätzungsweise, um die 60 Jahre alt und tanzte wie ein Verrückter. Betrunken? Nein. Unser Verdacht fiel erst auf irgendwelche Drogen. Der Mann machte teilweise angsteinflössende Bewegungen mit Händen und Füßen und verdrehte zudem die Augen.
Die ersten Locals, die wir angesprochen hatten, konnten leider kein Englisch. Irgendwann unterhielten wir uns dann doch mit einem, der English könnte. Er erklärte uns, dass die Feier eine Taufe ist. Genauer gesagt, eine "Balinesische-Hindu-Taufe". Die Taufe findet statt, wenn das Kind 3 Monate alt ist, da es erst dann als "Mensch" anerkannt wird und in die Hindu-Gemeinschaft aufgenommen wird. Zu jeder Taufe wird ein Schwein geopfert, woraufhin es dann "Babi-Guling" (Spanferkel) zum Essen gibt.
Der Grund, weshalb der ältere Local so verrückt tanzte, lag daran, dass dieser von guten Geistern besessen war. So erklärte uns das zumindest der englisch-sprechende Local. Bei jeder Taufe wird mindestens eine Person, höchstens 2, von den Geistern besessen sein. Man öffnet sich während des Tanzes und versucht eine Verbindung zu erstellen. Wen es nachher trifft, weiß man nie. Er erzählte uns, dass er es selbst jedes Mal versucht, bei ihm aber leider nie klappt. Die Götter entscheiden, wem dies passiert.
Ausserdem sagte er uns, dass Touris nur sehr selten so eine Taufe sehen. Also konnten wir uns glücklich schätzen. Der Anblick war wirklich toll und man erinnert sich wieder, warum man eigentlich Reisen geht.
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