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Bali - Tirtagangga

Tirtagangga


Von Ubud nach Tirtagangga sind es knapp 3 Stunden mit dem Auto.

Das letzte Stück zur Unterkunft, fuhren wir eine sehr schmale und holprige Straße entlang, die durch den Dschungel führte.

In unserer neuen Unterkunft angekommen, waren wir mal wieder überwältigt von dem Ausblick! Direkt vor unseren Zimmern sahen wir unzählige Reisterrassen, Dschungel und Berge. Unsere Unterkunft war sehr abgelegen, dafür aber unglaublich ruhig. Man hörte lediglich die Geräusche aus dem Dschungel. 

Lempuyang Temple - Heaven's Gate


Der Grund, weshalb wir nach Tirtagangga gereist sind, ist der bekannte Lempuyang Tempel. 

Der Tempel ist ein hinduistischer Tempel und liegt weit oben in den Bergen. Am unteren Teil des Tempels befindet sich das sogenannte "Heaven's Gate". Ein Tor, von welchem man einen atemberaubenden Ausblick hat. Bei gutem Wetter und klarem Himmel sieht man sogar den Agung Vulkan. 

Das Heaven's Gate ist vor allem beliebt bei vielen "Instagram-Bloggern", was man auch direkt merkt. 

Wir standen bereits um 5.30 Uhr auf und hatten lediglich eine 15-minütige Autofahrt bis zum Tempel. Wir hörten, dass es um diese Uhrzeit letaiv ruhig sein soll. Also hofften wir den Tempel in Ruhe besichtigen zu können. Fehlanzeige. Von dem Tempel sieht man nicht wirklich viel, da der komplette Platz überfüllt mit Touristen war. Der Großteil war nur wegen diesem "Foto" im Heaven's Gate dort. Das war es wohl mit der Besichtigung. Natürlich wollten wir auch ein Foto von uns. Wie das genau ablief, lest ihr jetzt:


Der Tempel kostet keinen Eintritt, allerdings wird um eine Geldspende gebeten. Sowas zahlt man natürlich gerne! Am Eingang und auf dem Weg zum Tempel wird man immer wieder auf die Schilder hingewiesen, die die Verhaltensregeln erklären. Diese sind unter anderem:

1. Respektvolle Kleidung: Schultern und Rücken müssen ununterbrochen komplett bedeckt werden. Das Tragen eines Sarong ist erforderlich (damit Knie und Beine bedeckt sind) 

2. Keine Yoga-Posen für die Fotos

3. Nicht küssen! 

4. Kinder die jünger als 105 Tage sind, haben keinen Zutritt (den Grund kennen wir nicht) 

5. Frauen die ihre Periode haben, haben keinen Zutritt (da menstruierende Frauen im Hinduismus als "unrein" gelten) 


Dies gilt natürlich nicht nur für diesen Tempel, sondern auch für viele andere hinduistische Tempel. Wer einen Funken Anstand hat und sich einer fremden Kultur gegenüber respektvoll verhalten möchte, der hält sich auch daran. Für uns eine Selbstverständlichkeit. Für andere ist das "perfekte Instagram-Foto" wichtiger. Dazu später mehr. 

Am Tempel direkt erhält man eine Nummer. Sobald diese aufgerufen wird, darf man zum Fotografieren in das "Gate" stehen. Die Fotos werden von einem Local mit deinem Handy gemacht. Auf den Bildern sieht man eine "Wasserspiegelung". In Wirklichkeit befindet sich dort gar kein Wasser, sondern normaler Boden. Um die Spiegelung in das Bild zu bekommen, hält der Local einen kleinen Spiegel über die Kamera. Clever! Viele denken, dass sich tatsächlich Wasser vor dem Gate befindet und werden zunächst enttäuscht. Wir wussten es zum Glück im Voraus. 

Nun hatten wir unsere Nummer "97" und mussten zunächst 2,5 Stunden warten. Wie bereits oben erwähnt, hofften wir in dieser Zeit den Tempel besichtigen zu können. Leider gab es nicht viel zu besichtigen, da alle Bereiche für "Fotosessions" genutzt wurden. Also suchten wir uns ein schattiges Plätzchen, machten es uns gemütlich und hatten eine wunderschöne Aussicht auf den Vulkan. Als wir die anderen bei ihren Fotosessions beobachteten, mussten wir mit dem Kopf schütteln. Nur wenige hielten sich an die "Benimmregeln" und ließen sich in knapper Kleidung ablichten. Das ist sehr traurig! Viele der Besucher schienen vergessen zu haben, dass dies ein Tempel ist und sahen es lediglich als perfekte "Instagram-Foto-Location". 


Natürlich kann man noch viel mehr Tempel sehen, als nur den unteren. Hierfür sollte man allerdings auf passendes Wetter hoffen und genügend Verpflegung dabei haben. Der Weg zum obersten Tempel besteht aus einer Treppe mit ca. 1800 Stufen. Davor läuft man zunächst den Berg für knapp 1,5 km nach oben. Uns war es hierfür leider viel zu heiß. 


Von dem Besitzer unserer Unterkunft erfuhren wir, dass der Agung Vulkan ein aktiver Vulkan ist. Bis vor 5 Monaten stieg sogar noch täglich Rauch aus dem Vulkan. Nach einem Erdbeben im, Jahr 2017, glaubte man dass er wieder ausbrechen würde. So wurden sämtliche Dörfer evakuiert. Als der Vulkan dann doch nicht ausbrach, beruhigte sich die Lage ein wenig. Allerdings spürten die Einwohner, dass der Tourismus stark sank. Dank eines koreanischen Pärchens, die eines Tages den Lempuyang Tempel besichtigten und Fotos im Heaven's Gate machten, wurde der Tourismus wieder stark angekurbelt. Die Fotos des Heaven's Gate verbreiteten sich stark in den sozialen Netzwerken und zog die Touristen somit wieder an. Dennoch leben die Einwohner ständig in Sorge und hoffen, dass der Vulkan nicht ausbrechen wird. Bei jedem erneuten Erdbeben entsteht eine unvorstellbare Angst.  

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