Passierschein A 38
Schon mal "Asterix erobert Rom" gelesen oder gesehen? Denn so fühlten wir uns heute...
Unser 30-tägiges Visum für Indonesien läuft am 11. Januar ab. Da wir dies um weitere 30 Tage verlängern möchten, müssen wir uns spätestens 5 Tage vor Ablauf bei einer Immigrationsbehörde melden um das Visum zu verlängern.
Um unser Visum überhaupt verlängern zu dürfen, mussten wir bereits bei der Einreise ein "Visa on Arrival" zahlen (35 US Dollar), da nur dieses Visum verlängert werden kann.
Da wären wir nun. Wir hatten nun schon ein paar mal gehört, dass andere Reisende / Backpacker einen Agenten bezahlen, der sich dann um den Ablauf etc kümmert. Wir sind zwar keine Schwaben, aber auf unser Geld müssen wir trotzdem schauen. So kam ein Agent für uns nicht in Frage. So schwer kann das ja nicht sein: Fingerabdruck abgeben, Foto abgeben, kurzes Interview mit einem Beamten, bezahlen und Tschüß. Wir rechneten auch mit langen Wartezeiten. Wir rechneten mit allem, aber nicht mit solch einem Chaos. Liest selbst:
Wir wurden zur Immigrationsbehörde gefahren und noch auf dem Parkplatz erklärte uns der Fahrer, dass wir einen Sarong tragen müssen, wenn wir das Gebäude betreten. Die Beine müssen bedeckt sein. Daran hatten wir natürlich gar nicht gedacht. Zum Glück haben wir unseren Sarong immer im Handgepäck. Der Fahrer wartete im Auto und wir liefen zum Gebäude. Um auf das Gelände zu kommen, mussten wir an einem Beamten vorbei, der das Tor zum Gelände bewachte. Er schaute grimmig auf unsere Füße und erklärte uns, dass wir mit "Flip Flops" keinen Zutritt haben. Wir machten große Augen und waren kurz davor zurück zum Auto zu laufen. "It's okay. Next time!", sagte er daraufhin und winkte uns durch. Wir gelangten an einen Schalter. Auch dort wurden wir wieder von einem Beamten schief angeschaut, als er unsere "Flip Flops" gesehen hatte. Wir erhielten einen Ausweis für das Gelände und betraten dieses durch ein Drehkreuz. Auf dem Gelände sahen wir unzählige Stände mit indonesischer Aufschrift. Wir hatten keine Ahnung wohin! Also liefen wir zunächst auf das Gebäude zu. Vor dem Eingang wurde uns plötzlich der Weg versperrt "You have to wear shoes! No Flip Flops!". Es wurde uns richtig unangenehm und wir fühlten uns respektlos. Wir entschuldigten uns mehrfach und erklärten ihm, dass sein Kollege uns bereits durchgewunken hatte. Er rief seinen Kollegen und winkte uns kurz darauf durch den Eingang in das Gebäude. Wie peinlich!
Zumindest erkannten wir jetzt direkt, wo wir hin mussten. Ein Schild mit dem Wort "Foreigner" deutete auf den 2. Stock. Also ab nach oben. Der 2. Stock war voll mit "Flip-Flops-tragenden Menschen". Wir waren also nicht die einzigen Idioten.
Wir entdeckten mehrere Schalter und eine Menge wartende Menschen auf Stühlen. Einer der Schalter war frei und wir meldeten uns dort mit unseren Reisepässen. Daraufhin bekamen wir ein 2-seitiges Formular in einer Mappe. Dieses mussten wir ausfüllen, eine Kopie unseres Reisepasses und eine Kopie unseres "Weiter-Flug-Tickets" beilegen.
Wow sind wir gut vorbereitet. Das "typisch deutsche, gut organisierte" hatte uns wohl ein Stück weit verlassen. Wir hatten weder eine Kopie des Reisepasses noch ein ausgedrucktes Flugticket. Das Ticket hatten wir lediglich auf unserem Handy. Die Dame am Schalter erklärte uns, dass wir im unteren Stock auf dem Außengelände eine Kopie machen und die Tickets dort ausdrucken können. Zunächst füllten wir das Formular aus. Die typischen Fragen wie Name, Adresse, Reisepassdaten, Unterkunft etc..
So weit so gut. Nach dem Ausfüllen gingen wir wieder nach unten auf das Außengelände und suchten den Stand, an dem wir unsere Kopien erhalten würden. Gefunden! Wir liefen an einen freien Schalter und die Dame dahinter lief ohne ein Wort zum Kopierer. Sämtliche Locals drängelten sich vor und die Dame ignorierte uns. Ernsthaft? Wir trauten uns jedoch erst nichts zu sagen. Mit den Flip-Flops kamen wir uns schon respektlos genug vor. Irgendwann bemerkte uns die Dame, kopierte unsere Reisepässe und wir zahlten knapp 50 Cent. Für den Ausdruck unserer Tickets schickte sie uns wieder in das Gebäude, in den 2. Stock.
Im 2. Stock am Schalter angekommen, schickte uns diese Dame wieder nach unten. Wir können die Tickets nur draußen drucken lassen. Also wieder raus auf das Gelände. Waren wir am falschen Stand? Wir fragten den Beamten an der Eingangstüre. Dieser schickte uns wieder an denselben Stand, an dem wir unsere Kopien erhalten hatten. Dort angekommen schickte uns die Dame wieder in den 2. Stock, mit der Begründung, dass der Drucker defekt sei. Also wieder Treppe hoch in den 2. Stock zum ursprünglichen Schalter. Was für ein Chaos. Die Dame schaute uns verwirrt an und dachte vermutlich wir sind verrückt oder dumm. Wir erklärten ihr, dass wir bereits zum 2. Mal hierher geschickt wurden. Das interessierte sie wenig und sie schickte uns in den 1. Stock zum "Customer Service". Sind wir jetzt endlich richtig? Wieder fragten wir, wo wir unsere Flugtickets ausdrucken können. Ratet mal, welche Antwort wir erhalten haben? "Am Schalter im 2. Stock."
Langsam fühlten wir uns wie im Irrenhaus. "Ein drittes Mal laufen wir sicher nicht mehr hoch, aus Angst von der Dame in eine Zwangsjacke gesteckt zu werden.", dachten wir uns. Ein Local schien das mitbekommen zu haben, vermutlich ein Agent. Er gab uns den Hinweis das komplette Gelände zu verlassen. Hinter dem Gebäude befindet sich ein Copy Shop, in dem wir unsere Tickets ausdrucken könnten. Endlich! Wir verließen also das Gelände und gaben am Ausgang unsere Ausweise ab, mit der Erklärung dass wir gleich wieder kommen würden.
So liefen wir einmal um das gesamte Gelände herum. Einen Copy Shop fanden wir nicht. Allerdings wurden wir von Locals angesprochen, ob sie uns weiterhelfen können und zeigten uns dann den Weg zum "Copy Shop". Ein kleines, dunkles Büro in einem unscheinbaren Haus. In diesem Büro befanden sich 2 Hocker, ein Klapptisch, ein Laptop und ein Drucker. Das hätten wir ohne Hilfe nie gefunden. Der lustige Herr im Büro gab uns seine Mailadresse und wir schickten ihm die Flugtickets per Mail. Diese druckte er aus und kassierte 2,50 €. Wir hätten auch das Doppelte gezahlt, hauptsache wir hatten endlich diesen Ausdruck!
Zurück am Eingang des Geländes, gab es nur noch einen Ausweis. Nur einer von uns beiden hätte das Gelände betreten dürfen. Der Mitarbeiter muss uns jedoch angesehen haben, dass wir langsam verrückt wurden und ließ uns beide mit einem Ausweis durch. Als wir alle Unterlagen zusammen hatten, meldeten wir uns wieder im 2. Stock am Schalter. Dort mussten wir die Mappe inklusive Reisepass abgeben. Als nächstes mussten wir am Schalter nebenan anstehen, um unsere Namen und Reisepassnummern in ein Buch einzutragen. Anschließend bekamen wir eine Nummer und mussten warten bis wir aufgerufen werden. Man würde dann ein Foto von uns machen und wir müssten unsere Fingerabdrücke abgeben. Die Technik hatte die letzten Tage allerdings versagt und es war nicht sicher, ob wir dies heute machen könnten. Andernfalls müssten wir morgen nochmal kommen.
Sitzen. Entspannen. Tief ein- und ausatmen. Beruhigen. Nicht verrückt werden. Es dauerte nicht all zu lange und einer nach dem anderen wurde aufgerufen. Wir hatten unseren Fingerabdruck abgegeben und ein Foto machen lassen. Fertig!
Zum Schluß bezahlten wir unser Visum (35 US Dollar) und können dies inklusive Reisepass innerhalb der nächsten Tage wieder abholen. Da wir bereits morgen Lombok verlassen werden, um auf die Insel Nusa Penida zu reisen, fragten wir, ob es möglich wäre unsere Reisepässe nach Denpasar, Bali, zur Immigrationsbehörde zu schicken. Für uns wäre der Weg viel kürzer und wir hatten von vielen mitbekommen, dass das schon öfter problemlos gemacht wurde. Wir wurden allerdings enttäuscht. Da Lisa kommenden Freitag von Bali aus nach Hause fliegen wird, werden wir unser Visum erst nächste Woche Montag abholen. So können wir noch viel Zeit mit Lisa verbringen.
So viel dazu.
Was euch vermutlich aber viel eher interessieren wird: wohin geht's danach?
Viele von euch haben uns bereits angeschrieben, ob wir überhaupt noch nach Australien fliegen.
Die aktuelle Situation in Australien macht uns extrem traurig. Wir können nicht glauben, wieviel Leben die Brände mit sich reißen. Wieviele Menschen und Tiere ihr Zuhause verlieren und wie die Natur Stück für Stück kaputt geht. Einfach unfassbar und nicht in Worte zu fassen..
Ursprünglich war geplant, nach unserem Aufenthalt in Indonesien nach Australien zu reisen, um unsere Reisekasse aufzubessern. Da sich die Situation in diesem wunderschönen Land leider von Tag zu Tag verschlimmert, brauchen wir einen Plan B.
Da wir noch sehr gut im Budget sind, haben wir uns für Anfang Februar einen Flug nach Malaysia gebucht. Wir hatten uns den günstigsten Flug ausgesucht und haben so außerdem die Chance, die Ostküste Malaysias zu erkunden. Dort wollen wir zunächst abwarten, ob sich die Lage in Australien verbessert. Ansonsten werden wir uns um ein "work and travel" Visum für Neuseeland kümmern. Wir lassen uns überraschen 🤗
Senggigi
Für uns war klar: die nächste Nacht würden wir wieder in Senggigi verbringen. Senggigi ist nicht weit von Mataram und außerdem nicht weit vom Hafen entfernt.
Mal wieder verbrachten wir die letzten Stunden des Tages am Strand und sahen einen der schönsten Sonnenuntergänge auf der gesamten Reise.
Als die Sonne untergegangen war, verfärbte sich der Himmel lila. Der Anblick war absolut surreal. Ein perfekter Abschluss für einen chaotischen Tag!
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