Horrorfahrt
Für uns ging es nun weiter auf die Insel "Nusa Penida", welche im Südosten von Bali liegt. Noch in Senggigi buchten wir eine Fähre, bzw. ein Speedboat, welches uns dorthin bringen sollte. In der Nebensaison (Regenzeit) fährt diese nur morgens, da die Wellen gegen Mittag zu stark sind.
Wir sind jetzt schon so oft mit einer Fähre oder einem Speedboat auf unserer Reise gefahren, doch diese Fahrt war der absolute Horror.
Bereits am Hafen schaukelte das Boot extrem, doch wir dachten das würde sich ändern sobald der Motor erstmal läuft. Wir kletterten auf das Speedboat und liefen die Treppe nach unten in die Kabine. Es waren bereits einige Passagiere an Bord und belegten die Sitze, in dem sie sich quer darüber legten. Wir fanden gerade noch 3 Sitze nebeneinander und machten es uns bequem. Als alle an Bord waren ging die Fahrt los. Das Speedboat fuhr mit einer solchen Geschwindigkeit gegen die Wellen, dass es uns im Boot herumschlug. Man konnte es mit einer Achterbahnfahrt vergleichen. Wir lachten und versuchten uns fest zu halten, doch es schlug uns immer wieder von den Sitzen hoch. Es wurde immer schlimmer, da noch ein heftiges Schaukeln dazu kam. Es wurde so schlimm, dass die anderen Passagiere sich umschauten und man konnte in deren Gesichtern erkennen, dass diese sich die gleiche Frage wie wir stellten: "ist das normal?"
Es wurde noch heftiger.. Uns allen war übertrieben schwindelig und man verlor die Orientierung. Wir versuchten aus dem Fenster zu schauen, um uns auf den Horizont fokussieren zu können. Das Boot schaukelte allerdings so stark, dass man den Horizont vor lauter Wellen teilweise nicht einmal sehen konnte. Irgendwann betrat die Crew mit großen Augen die Kabine. Sie klammerten sich an den Sitzen fest, um nicht umzufallen und unterhielten sich laut auf indonesisch. Man sah ihnen an, dass das nicht normal ist. Kurz darauf wurden "Kotztüten" verteilt und die ersten Passagiere beugten ihre Köpfe darüber. Wir waren umzingelt. Hinter uns, vor uns, neben uns. Alle fingen an zu würgen und füllten ihre Kotztüten. Wir schnappten uns so schnell wie möglich unsere Kopfhörer und versuchten die Geräusche mit unserer Musik zu übertönen. Was für ein Alptraum. Auch Jana wurde schlecht. Sie legte sich hin und schloss die Augen. Von uns musste sich zum Glück niemand übergeben! Wir waren aber alle drei kurz davor.
Nach knapp anderthalb Stunden, erreichten wir endlich den Hafen von Nusa Penida. Nichts wie runter von diesem Boot! Alle Passagiere, inklusive uns, sahen aus wie Leichen. Total bleiche und müde Gesichter. Nachdem wir unsere Rucksäcke hatten, machten wir uns mit wackeligen Beinen auf die Suche nach einem Transportmittel zu unserer Unterkunft. Wir waren total erledigt!
An der Unterkunft angekommen, bekamen wir unsere Belohnung. Die Unterkunft besteht aus 4 Bungalows, die sich direkt am Ufer des Meeres befinden. Baden kann man leider nicht, da eine Mauer den Weg versperrt. Dafür gibt es allerdings den Pool.
Wir waren so erledigt, dass wir den Rest Tages nur noch damit verbrachten im Pool zu baden. Den Abend ließen wir auf der Mauer zum Ufer ausklingen. Wir setzten uns auf die Mauer und lauschten dem Meeresrauschen.
Roadtrip
Den nächsten Tag starteten wir mit einem Frühstück am Meer. Über die Nacht konnten wir uns voll und ganz von der Überfahrt erholen.
Nach dem Frühstück mieteten wir Roller, für Lisa war es das erste Mal, und starteten einen Roadtrip durch Nusa Penida. Wir fuhren durch atemberaubende Landschaften mit Palmen, Reisfelder, Dschungel und kleinen Dörfchen. Wir fuhren an der Küste entlang und hoch in die Berge, bis wir an einen wunderschönen Ort gelangten...
Atuh Beach
Eigentlich waren wir auf der Suche nach dem "Diamond Beach" und kamen nur durch Zufall am Atuh Beach an. Nun ja. Wir waren natürlich nicht direkt am Atuh Beach, sondern auf einer riesigen Klippe mit atemberaubender Aussicht. Um zum Atuh Beach zu gelangen, musste man einen steilen Hang hinunter klettern. Da die Sonne jedoch mit all ihrer Kraft eine unglaubliche Hitze abstrahlte und wir außerdem, wie immer, nur in Flip Flops unterwegs waren, sparten wir uns den Abstieg. Wir machten es uns an der Klippe gemütlich, nahmen ein kühles Getränk zu uns und genossen die malerische Landschaft. Durch ein paar Locals erfuhren wir, dass sich der Diamond Beach genau hinter der anderen Klippe befindet, auf welche wir die ganze Zeit starrten.
Diamond Beach
Es sah so nah aus, doch mit dem Roller waren wir noch knapp eine Stunde unterwegs, bis wir am Diamond Beach ankamen.
Wow! Das kann doch nicht echt sein...
Diese Aussicht! Dieser Strand! Diese Felsen! Als wäre man in einer anderen Welt. Wir liefen zunächst an der Klippe entlang und genossen die Aussicht, die wir auf den Diamond Beach hatten. Der Ursprung des Namens erklärt sich von selbst. Die Felsen, die sich unten im Wasser befinden, haben die Form eines Diamanten. Und dieses Wasser! Einfach unbeschreiblich. Für uns war klar: dieses Mal steigen wir nach unten und schauen uns den Strand genauer an.
Zunächst führte eine lange und schmale Treppe nach unten. Diese wurde immer schmaler und schmaler und irgendwann fehlte das Geländer. Neben uns ging es einige Meter in die Tiefe. Nichts für Menschen mit Höhenangst! Vor uns liefen zwei Mädchen aus Spanien, die sich kaum noch wagten weiter zu gehen. Wir blieben lange an einer Stelle stehen und versuchten den beiden die Angst zu nehmen. Wir nahmen ihnen die Taschen ab und sie schafften es weiter zu gehen. Langsam, aber sie schafften es. Nun kamen wir an eine Stelle, an dem es die Treppe nicht mehr gab. Lediglich eine kleine Felswand mit provisorisch eingeschlagenen Stufen. Man konnte sich an einem Seil festhalten und nach unten klettern. Die Mädchen ließen uns dieses Mal voraus, da sie noch eine Weile brauchten bis sie sich trauten. Für uns war das ein kleines Abenteuer! Wir waren noch nicht ganz unten, doch die nächsten Meter ging es geradeaus, auf einer Ebene. Zunächst kamen wir an einer riesigen Schaukel vorbei, auf der man sich gegen Geld fotografieren lassen konnte. Die Schaukel befindet sich in einer gewaltigen Höhe, sodass man darauf angeschnallt wird. Wir liefen weiter und kamen zur letzten Etappe. Auch hier musste man nochmals eine kleine Felswand an einem Seil herunter klettern. Endlich geschafft! Es wurde immer heißer und heißer und wir konnten es kaum erwarten in das schöne Wasser zu springen!
Am Strand angekommen, stellten wir fest, dass die Hitze hier noch mehr stand. Es gab keinen Schatten und es wehte kein Wind. Das Wasser war voll mit kleinen und großen Felsen. Dazu kamen noch die gigantischen Wellen! Uns kam ein Tourist entgegen mit einem Verband um den Kopf. Er erzählte uns, dass die Wellen ihn gegen die Felsen geschlagen hatten. Später sahen wir eine Touristin mit einer gebrochenen Nase. Die Strömung muss wohl sehr heftig sein. Jana und Lisa gingen so lediglich mit den Füßen ins Wasser. Simon, die Wasserratte, wollte sich das jedoch nicht entgehen lassen. Er schwamm nicht weit nach draußen, da er sich schon denken konnte, wie schnell man hier nach draußen getrieben werden kann. Dennoch wurde er im Bruchteil einer Sekunde von einer riesigen Welle in Richtung offenes Meer getrieben und hatte große Mühe wieder an Land zu kommen. Dasselbe passierte zwei weiteren Touristen. Man hörte nur noch das Pfeifen eines Locals, der den Strand beaufsichtigte. Simon hatte es zu diesem Zeitpunkt schon wieder an Land geschafft. Die anderen Touristen jedoch waren weiter draußen und schafften es nicht mehr zurück. Der Local gab Zeichen, dass sie sofort aus dem Wasser kommen sollen. Keine Chance. Die Strömung war eindeutig zu stark und die Touristen zog es immer weiter und weiter in Richtung offenes Meer. Ein anderer Tourist rannte los in das Wasser und versuchte den beiden zu helfen. Heldenhaft aber auch irgendwie dumm, denn auch er schaffte es nicht mehr aus dem Wasser raus. Hilflos standen wir am Strand und wussten nicht, was wir tun sollen. Wir konnten nichts tun. Es dauerte nicht lange und mehrere Locals kamen mit Seilen, Rettungsringen und Schwimmwesten zur Hilfe. Zum Glück! Die Schwimmer schafften es so aus dem Wasser und waren fix und fertig.
Wir genossen weiterhin den Anblick der riesigen Klippen, Felsen und Wellen. Dieser Ort war absolut magisch und hatte es uns richtig angetan.
Irgendwann wagten wir den Aufbruch. Doch bevor wir wieder nach oben kletterten, nutzte Lisa die Gelegenheit zu schaukeln. Es muss wahnsinnig toll gewesen sein! Auf der Schaukel hatte man einen Blick auf das Meer, die riesigen Wellen unter sich, umzingelt von den riesigen Felsen.
Anschließend starteten wir den Aufstieg und waren fix und fertig als wir endlich wieder oben waren.
Kelingking Beach
Nach dem Diamond Beach waren wir so fertig, dass wir zunächst zurück zur Unterkunft fuhren um uns im Pool abzukühlen.
Kurz darauf setzten wir unseren Roadtrip fort und fuhren knapp über eine Stunde zum "Kelingking Beach".
Wir hatten den Tipp von einem Local bekommen, dass man dort einen perfekten Sonnenuntergang zu sehen bekommt. Super!
Der Kelingking Beach war nicht leicht zu finden und wir mussten uns mehrfach durchfragen. Als wir unser Ziel endlich erreicht hatten, parkten wir zunächst unsere Roller. Vom Strand sah man noch rein gar nichts. Wir bewegten uns vom Parkplatz weg in Richtung Sonne und da war er.
Wir dachten es kann nicht schöner werden, doch diese Aussicht war die schönste die wir seit langem hatten! Wir standen wieder an einer riesigen Klippe mit dem Kelingking Beach unter uns. Dieser Anblick ist nicht in Worte zu fassen und kommt auf Bildern nicht einmal ansatzweise so gut an. Wir waren sprachlos und blieben minutenlang am Geländer der Klippe stehen.
Irgendwann stießen noch zwei kleine Affen dazu, denen man nicht zu Nahe kommen durfte. Ein Local erklärte uns, dass diese ziemlich aggressiv und, wie die meisten Affen, sehr diebisch seien. Man solle ihnen keinesfalls in die Augen schauen oder beim Lächeln die Zähne zeigen. Dies wäre für die Affen ein Zeichen, dass man einen Kampf beginnen wolle. Okay. Einfach Abstand halten. Kurz darauf zeigt uns eine Touristin eine Wunde an ihrem Oberarm. Sie erzählte uns, dass sie im "Monkey Forest" in Ubud war und ein Affe ihren Rucksack klauen wollte. Sie ließ es jedoch nicht zu, was den Affen ärgerte, und er sie daraufhin in den Arm biss. Wow! Das sah nicht ohne aus! Da hatten wir wohl richtig Glück gehabt, als wir in Ubud waren.
Wir genossen weiterhin die paradiesische Aussicht und konnten es noch immer nicht glauben. Auf den Abstieg verzichteten wir dieses Mal jedoch. Das war genug für einen Tag! Schade, denn es hätte sich ganz sicher gelohnt. Wären wir noch länger hier, hätten wir einen kompletten Tag dafür eingeplant. Scheinbar dauert der Abstieg durchschnittlich eine Stunde.
Es dauerte nicht lange und es fing an zu regnen. Schade! Den Sonnenuntergang hatten wir so leider nicht mehr gesehen.
Nusa Penida. Wie wunderschön du bist! Wir können diese Insel, diesen einen Tag, als eines unserer Highlights auf der Reise dazu zählen. Es war einfach perfekt! Hier nochmal eine Zusammenfassung:
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Lisa (Mittwoch, 15 Januar 2020 19:19)
Unglaublicher Tag gewesen♡ tolle Insel!