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Lombok - Wildlife Park

Roadtrip


Auf Lombok gibt es viel zu sehen!

Es gibt unzählige schöne Strände und Wasserfälle, Tempelanlagen, Berge und nicht zu vergessen: der Rinjani.

Der Rinjani ist der zweit höchste Vulkan des Landes. Simon war bereits vor 7 Jahren auf Lombok und wanderte, zusammen mit ein paar Guides und anderen Touristen, innerhalb von 3 Tagen auf den Vulkan.

Da wir uns leider zur Regenzeit auf Lombok befinden, ist eine Tour auf den Rinjani nicht möglich. Aktuell läuft kein Guide nach oben, da es zu gefährlich sei. Schade! Denn auch Jana hätte den Nationalpark und den riesigen Vulkan gerne aus der Nähe betrachtet.


Mit dem Roller erkundeten wir fast jeden Tag ein Stück der Insel. Ohne Plan fuhren wir los, immer der Nase nach, und waren gespannt was wir alles entdecken würden. Zunächst fuhren wir an der Küste entlang, im Westen Lomboks. Die Aussicht war überwältigend! Hin und wieder legten wir kurze Stopps ein, um die Aussicht in Ruhe genießen zu können. Oft hatte man einen tollen Blick auf die 3 Gili-Inseln.

Irgendwann stoppten wir an einem atemberaubenden Strand, an dem sich keine Menschenseele befand. Strahlend blauer Himmel, dazu der weiße Sandstrand und das türkisblaue Meer. Am Strand entlang, befand sich eine Schaukel nach der anderen. Mal wieder absolut paradiesisch und ruhig. Der einzige Nachteil: der Müll. 

Auf unserer Reise hatten wir schon oft versucht, das Meer und die Strände von Müll zu befreien. Jedes Mal wenn man im Wasser plantschte, hatte man mindestens 3 Plastiktüten an seinem Fuß. Diese nahmen wir immer mit nach draußen und entsorgten diese. Auch wenn wir Müll am Strand fanden trugen wir diesen in die Mülltonnen. 

An diesem Strand jedoch, hatten wir absolut keine Chance. Zudem standen nirgends Müllbehälter. Einfach traurig.. 

In Thailand hatten wir erfahren, dass man dafür bestraft werden kann, als Tourist den Strand und das Meer von Müll zu befreien. Dies fällt unter die Kategorie "Schwarzarbeit", auch wenn man dafür nicht bezahlt wird. Verrückt oder? Wir wissen allerdings nicht, ob dies nur in Thailand der Fall ist oder auch in anderen Ländern Asiens. Wir machen es einfach. Wenn wir dafür bestraft werden sollten, dann ist es eben so. 

Direkt hinter dem Strand befand sich ein kleines Dörfchen, in dem die Menschen noch in kleinen Hütten lebten. Eine richtige Dorfgemeinschaft, die sich sogar eine Küche und ein riesiges, offenes Badezimmer teilten. Die Kinder rannten umher und spielten, die Frauen tätigten den Abwasch, die Männer saßen beisammen und reparierten ein altes Motorrad. 


Wir fuhren weiter und entdeckten einen "Wildlife Park". Das hört sich doch gut an! Endlich mal wieder Tiere sehen!

Wir informierten uns im Voraus über die Bewertungen auf der Internetseite von "TripAdvisor" und es hörte sich wirklich gut an. Wir lasen positive Bewertungen über die Haltung der Tiere und das gepflegte Gelände. So entschieden wir uns dort hinein zu gehen. Als wir den Park betraten, sahen wir auf Anhieb unzählige bunte Papageien in den Bäumen sitzen. Nicht in Käfigen! An einem Stand kauften wir uns einen "Futterkorb", welcher mit Nüssen, Zuckerrohr, Bananen, Ananas, Tomaten und irgendwelchem "Grünzeug" gefüllt war. Zu Beginn fütterten wir die Papageien mit Nüssen und entdeckten ein paar Meter weiter riesige "Hornbills", auch "Nashornvögel" genannt. Auch diese saßen auf riesigen Stangen im Freien. Die "Hornbills" leben überwiegend in Asien und Afrika. Wir liefen weiter durch den angebauten Dschungel und entdeckten weit oben in den Bäumen schlafende Eulen. Einfach wunderschön!

Als nächstes gelangten wir in einen Bereich, in dem 2 Baby-Orang Utans lebten. Auch diese waren nicht in einem Käfig eingesperrt und hatten einen tollen Spielplatz mit einem riesigen Klettergerüst. Tagsüber sind sie von ihren Eltern getrennt, über Nacht schlafen sie alle beisammen. Dies machte uns dann doch ein wenig stutzig. Einer der Orang Utans, namens Kaka, wurde auf uns aufmerksam und lief auf uns zu. Wir fütterten ihn zunächst und die Mitarbeiterin fragte uns, ob wir ihn auf den Arm nehmen möchten. Natürlich ließen wir uns das nicht entgehen. Ganz schön schwerer Brocken! Kaka ist knapp 2 Jahre alt und wiegt 15 kg. Wir nahmen in abwechselnd auf den Arm und spielten mit ihm. Kaka hatte große Freude an Simon's Haaren und zog ihm ständig daran. Wie ein kleines, neugieriges Kind eben. Wir hatten unglaublich viel Spaß! 

Wir liefen weiter durch den Park und ahnten noch nicht, dass wir enttäuscht werden sollten.

Als nächstes kamen wir an einem riesigen Käfig vorbei, in dem vier Adler saßen. Ohne genau zu schauen liefen wir weiter, denn es gefiel uns nicht. Nebenan befand sich ein Gehege, in dem die Eltern von Kaka lebten. Kein Käfig, jedoch ein eingemauerter Bereich. Zwischen der Wiese im Gehege und der Mauer befand sich ein riesiger Graben, sodass die Orang Utans nicht aus dem Gehege heraus gehen konnten. Es wurde immer kurioser. Wir kamen an einem kleinen Gehege vorbei, in dem sich ein Krokodil befand. Laut der Mitarbeiter wird gerade ein größeres Gehege gebaut. Dennoch: unsere Stimmung verschlechterte sich. Wir fragten die Mitarbeiter, woher sie die Tiere bekommen und hofften auf eine Antwort wie "Wir haben sie vor Wilderern gerettet" oder ähnliches. Doch die Antwort war einfach: sie kaufen die Tiere aus anderen Zoos.

Aus anderen Zoos. Es war uns schon irgendwie klar, doch wir hofften auf einen "sozialen Hintergrund". Wir befanden uns also in einem Zoo. Schlimmer wurde es, als wir die vielen Schlangen, wie Anacondas und Pythons, in kleinen Glaskästen sahen. Die Stimmung war am Boden. Als wir genug gesehen hatten, liefen wir den Rundweg zurück in Richtung Ausgang. 

Wir kamen an einem Elefanten-Gehege vorbei und beobachteten diese noch kurz. Dabei wurden wir von einem Local angesprochen, der sich als Besitzer des Wildlife Parks vorstellte.

Er stellte uns die beiden Elefanten vor, ein Bulle und eine Kuh. Die beiden Elefanten machten einen recht zufriedenen Eindruck und wir fragten ihn, woher er die Elefanten hatte. Der Besitzer erzählte uns, dass er die Elefanten einem Zirkus abgekauft hatte. Er wurde traurig und berichtete, wie schlecht die Elefanten in dem Zirkus behandelt wurden und wie sie mit Schlägen dressiert wurden. Die Elefanten liefen auf uns zu, ließen sich von uns streicheln und wackelten mit den Ohren. Ein kleiner Lichtblick.

Kurz darauf führte er uns an ein Gehege, an das die Touristen normalerweise vorerst nicht kommen. Auf dem Weg dorthin berichtete er uns vom gefährlichsten und tödlichstem Vogel der Welt, dem Kasuar.

Da war er. In einem riesigen Gehege mit einer kleinen Mauer. Kasuare leben überwiegend in Papua Neu Guinea und erinnern ein bisschen an einen Strauß oder einen Pfau. 

Sie sind eine Gattung großer flugunfähiger Vögel aus der Gruppe der Laufvögel. Die Kasuare gelten als gefährdet, wobei keine Bestandszahlen der Vögel bekannt sind, da weite Teile des Regenwaldes in Papua Neu Guinea nach wie vor unerschlossen sind. Die Ureinwohner Neu Guineas jagen diese Vögel zu folgendem Zweck: aus den Federn wird Schmuck gewonnen, aus den Krallen werden Pfeilspitzen angefertigt und das Fleisch gilt als wohlschmeckend.

Nach dem praktischen Nutzen spielen Kasuare auch eine spirituelle Rolle für die Ureinwohner Neu Guineas. Es gibt ein Volk, welches die Kasuare für Reinkarnationen der weiblichen Ahnen hält. Daher ist die Jagd für dieses Volk strengstens verboten. Bei einem anderen Volk erscheint die Stammesgöttin in der Gestalt eines Kasuars und ist Bestandteil vieler Fruchtbarkeitsriten. 

Wahnsinn ein solches Tier vor seinen Augen zu haben!


Wir verließen den Park mit gemischten Gefühlen. Anders kann man das nicht beschreiben. Es war toll die vielen Tiere zu sehen und einen kleinen Orang Utan auf dem Arm zu halten. Aber es gab auch Dinge, die man nicht gerne gesehen hat. Wir fühlten uns ein bisschen schlecht. Normalerweise unterstützen wir so etwas nicht. Nicht einmal in Deutschland besuchen wir Zoos. Wobei man dazu sagen muss, dass es den Tieren in diesem Wildlife Park um einiges besser geht, als den Tieren in den deutschen Zoos. Aber dennoch. 

Wir können es nun nicht mehr ändern und versuchen das Positive zu sehen. Was will man auch anderes machen. 

Wir setzten uns auf den Roller und fuhren zurück zur Unterkunft. Genug für heute. 

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